Mittwoch, 29. Juli 2015

LIFE HACKS: Raucherqualm der Nachbarn aus der eigenen Wohnung verbannen

Vielen Dank für die Blumen!
Quelle: pixabay.com

Raucher verschwinden zusehends aus der Öffentlichkeit. Rauchverbote und Gesundheitskampagnen pushen konsequent ihr schlechtes Image.

Innerhalb der eigenen vier Wände darf man hingegen rauchen, so viel man will und kann. Das gilt auch bei offenem Fenster, auf dem eigenen Balkon, selbst auf Gemeinschaftsbalkonen von Mietshäusern. Nur den Stiegenhäusern und anderen von allen Bewohnern nutzbaren Räumen ist das Rauchen meist verboten. Also Waschküchen, Fahrradkeller, Räumlichkeiten zur sportlichen Betätigung etc.

Viele Nichtraucher leiden unter dem Qualm, den ihre rauchenden Nachbarn produzieren. Rauch steigt gewöhnlich auf, das bedeutet meist für den Nichtraucher, der über dem Raucher wohnt, ein gewisses Maß an Einbuße der eigenen Wohn- und Lebensqualität. Die Geruchsbelästigung paart sich klammheimlich mit dem Wissen, der eigenen Gesundheit zu schaden.

Vorprogrammierte Streitigkeiten


Nicht wenige Nachbarschaftsstreitigkeiten, die von diesem Feuerchen entfacht wurden, endeten vor Gericht und schlussendlich mit einem enttäuschenden Urteil für den klagenden Nichtraucher.

Es gibt nämlich keine Handhabe, das Rauchen in der eigenen Wohnung zu verbieten. Anders sieht es in gemeinschaftlich zu nutzenden Räumen aus - eine entsprechende Hausordnung könnte beispielsweise das Rauchen auf Gemeinschaftsbalkonen im Zwischengeschoss des Stiegenhauses untersagen.

Tomato ohne Hausordnung, Tomate mit Geruchsbelästigung


Wo ich wohne, gibt es keine ausgearbeitete Hausordnung, also auch keinen Beschluss, der das Rauchen auf dem vorhandenen kleinen Balkon im Zwischengeschoss des Stiegenhauses verbieten würde.

Ich war selbst Raucher und habe das Rauchen aufgegeben, weil ich als Frischgemüse gesund bleiben möchte. Jetzt werde ich von den Nachbarn unter mir zugenebelt. Genauer gesagt vor allem von einer Örtlichkeit aus: dem Stiegenhausbalkon schräg unter meiner Wohnung. Ich mache die Fenster nicht zu. So schlimm kann die Geruchsbelästigung gar nicht sein. Ich stehe auf Frischluft. Die Fenster bleiben rund um die Uhr geöffnet, erst im November schließe ich sie.

Keine Friedenspfeife im ganzen Haus


Einige meiner Nachbarn haben Kinder, und weil sie diese vor dem selbstproduzierten gesundheitsschädlichen Rauch schützen wollen, gehen sie für jede Zigarette auf den kleinen Balkon im Stiegenhaus und qualmen von dort drauflos. Die Rauchschwaden ziehen frisch fröhlich durchs offene Fenster in meine Wohnung hinein. Und das gerauchte Zeug sind ganz und gar keine Friedenspfeifen! Die Nachbarn sagen, das Rauchen am Balkon sei nicht verboten. Damit haben sie leider recht. Also rauchen sie weiter. Diskussion sinnlos, aussichtslos.

Heiße Tomate und kühler Heizlüfter im Sommer


Ich habe mich lange über den Rauch in meiner Nichtraucherwohnung geärgert. Ich habe mich nicht grün und blau geärgert, aber meine weiche Tomatenbirne ist immer röter und röter angelaufen. Sie war am Platzen. Da habe ich mir etwas überlegt. Ich könnte den Rauch doch wieder beim Fenster hinaus blasen! Aber dann würde mein Tomatenkopf noch früher platzen. Also stellte ich den kleinen Zusatzheizlüfter ans Raucherfenster und schaltete ihn auf Stufe kalt.

Das Ergebnis war beeindruckend. Obwohl das kleine Gerät die Luft nicht wie ein Haarfön nach vorne ausstößt, sondern eher an seiner Vorderfront zirkulieren lässt, strömte deutlich weniger Rauch in die Wohnung. Von außen her betrachtet musste die Aktion mit dem Bläser an der Fensterbank wohl einigermaßen lächerlich gewirkt haben, aber für mich war der kleine kalte Heizapparat ein erster Test. Dieser Test war also erfolgreich verlaufen. Wenn die Nachbarn auf dem Balkon rauchten, schaltete ich das Gerät ein. Der Zigarettenqualm war fast nicht mehr zu erschnüffeln. Und wenn man ihn noch riechen konnte, so lag das hauptsächlich an der ersten Geruchsbelästigung, die reingeweht kam, bis ich reagierte und den Lüfter in Gang setzte.

Optimierung mit Miniventilatoren und Fernbedienung 


Axiallüfter
Ich rollte in der Wohnung auf und ab und strengte mein matschiges Hirn an. Dann klatschte ich die Stiegen hinunter, rollte hinaus und in den nahen Laden für Elektronikbedarf hinein. Dort sackte ich vier Axiallüfter ein, so kleine Dinger, die als Kühler im PC-Gehäuse vorzufinden sind. Das Stück kostete mich 1,50 €.

Funksteckdosen-Set
Dazu kaufte ich ein 3-er Funkschalter Set mit Fernbedienung um 24,90 €. Für meine Lüfteranwendung am Fenster hätte eine Funksteckdose ausgereicht, aber ich wollte mir schon immer so ein Teil zulegen, auch um die Kaffeemaschine und den Warmwasserboiler per Fernbedienung anzuwerfen. Aus diesem Grund das 3er Set Funksteckdosen.
 
Mit der Elektro-Beute im Beutel rollte ich wieder nach Hause und hopste die Stiegen hoch. Dann machte ich mich ans Basteln:

Die Zutatenliste bestand aus vier Axiallüftern zu je 12 Volt und einem ausrangierten 12 Volt Netzteil, so ein Ding, an dem Laptop oder SAT-Receiver hängen. Auch ein altes Handynetzteil könnte stark genug sein, um ein paar Axiallüfter anzutreiben.

Man könnte für den selbstgebastelten Anti-Rauch-Lüfter auch Batterien verwenden. Die Variante mit dem Netzteil ist auf Dauer aber einfach kostengünstiger. Außerdem kann man sich mit dem “Strom aus der Steckdose” den Luxus einer Fernbedienung gönnen.

Als Aufhängevorrichtung für meine vier Axiallüfter / PC-Gehäuselüfter dienten kleine Wandhaken, ein flexibles Kunsstofflineal und Kabelbinder. Eben Zeug, das sich in der Wohnung tummelte und das ich als tauglich für mein Vorhaben befand. Jeder wird das ganz nach dem Kram handhaben, den er so herumliegen hat. Ich hatte den Vorteil, die Lüfter mit den kleinen Haken aufhängen zu können, weil am Fenster ein Haustiergitter angebracht ist. Die Lüfter lassen sich aber auch an die Fensterbank stellen.

Schutzgitter als Abdeckung für die Lüfter

 

Frischluft-Hilfe
 Aufpassen musste ich nur, dass ich nicht mit der Matschbirne oder meinen grünen Haaren in den laufenden Ventilator hinein geriet. Abdeckungen hinten und vorne an den Lüftern sind unbedingt zu empfehlen. Am besten macht sich ein Schutzgitter, das vor Verletzungen von Mensch, Tier und Tomate schützt und zugleich den Luftstrom nicht ausbremst. Ich habe das mit roten Fliegenklatschen bewerkstelligt. Das plane Plastikgitter der Fliegenklatschen ausgeschnitten und an den Axiallüftern befestigt, wieder mit Kabelbindern. Nicht um Fliegen was zuleide zu tun, sondern um Fliegen vor dem Sog in die Lüfter hinein zu bewahren. Original passende Lüftergitter bekommt man im Handel beim PC-Zubehör.

Geruchsbelästigung war gestern: Selbstgebastelte Zigarettenrauch-Abwehr

 

Zwei Schutzgitter fehlen noch
Die kleinen Lüfter hingen an Steckern. Ich steckte diese zusammen und lötete die stromführenden Leitungen am Netzteilkabel an den freien Stecker des letzten der vier Lüfter. Das ganze ergab eine Parallelschaltung. Falls ein Handynetzteil für vier Lüfter zu wenig Strom liefert, kann man auch zwei Netzteile für je zwei Axiallüfter verwenden. Wer mit elektrischen und elektronischen Basteleien nichts am Hut hat, kennt vielleicht jemanden, der ihm behilflich ist. Macht einfach Spaß.

Blick aus dem Fenster
Die Anti-Geruchsbelästigung-Lüftung ist in meinem Fall eben eine selbstgebastelte. Und klar, das sieht man ihr auch an! Derselbe Effekt lässt sich selbstverständlich auch mit fertig gekauften Ventilatoren oder Miniventilatoren erreichen. Der Effekt ist klasse. Der Luftstrom wird umgeleitet, und der übliche Weg des Rauchs führt nicht mehr in die Wohnung, sondern in den Himmel hinein.